Über (…) Heinz Trökes als Grafiker und Zeichner zu schreiben ist eine Herausforderung der besonderen Art. Allein die schiere Anzahl der Werke, das zeitgleiche Schaffen stilistisch gänzlich unterschiedlicher Blätter, die Vielgestalt künstlerischer Medien lassen eine Zusammenfassung und damit Verallgemeinerung kaum zu. Dabei ist gerade sein zeichnerisches Werk von immenser Bedeutung im Gesamtœuvre. Schon 1949 urteilt der einflussreiche Kunstkritiker Will Grohmann: “Trökes, das muß ausdrücklich gesagt werden, ist ein Meister der Feder und des Schwarz-Weiß. Seine Zeichnungen, die bereits ganze Bände füllen, sind von einer staunenswerten Differenziertheit des Bedeutungsmäßigen wie des Graphischen. (…) Bliebe nichts von Trökes übrig als die Zeichnungen, so würde sich die Nachwelt seiner als einer der großen Begabungen zu erinnern.” Heinz Trökes hat im Laufe seines Lebens hunderte Aquarelle, Tuschzeichnungen, Collagen, Übermalungen, Blei-, Buntstift- und Filzstiftblätter und Kugelschreiberzeichnungen gemacht – als Einzelblätter oder in Skizzenbüchern. Seine täglichen Eindrücke bannt der Künstler nächtens in solche Bände – TagNachtBücher – nicht am Ort des Erlebens, sondern in der Ruhe der eigenen vier Wände. Es ist ein konzentriertes, dichtes Arbeiten.

Dorothea Schöne, Heinz Trökes – Das grafische Werk, Berlin 2018 (Text gekürzt)

 

“Das ist der Ausgangspunkt, an dem mit der écriture automatique der eigene Weg beginnt, den Heinz Trökes gegangen ist. Zugleich fängt an dieser Stelle aber auch das Werk des unbekannten Trökes an, denn, da die Kunstinteressenten ihre Aufmerksamkeit verständlicherweise bisher vor allem auf die farbigen Arbeiten des Malers Trökes gerichtet haben, seine Gemälde, Aquarelle und Farbstiftzeichnungen, ist die Fülle seiner Schwarzweißblätter, von den Tage- und Skizzenbüchern bis zu den großformatigen Schwarzweißkompositionen bisher wenig beachtet geblieben. Dabei bilden die Schwarzweißarbeiten das Quellgebiet für die Genesis seines Stils – sie sind die ersten Zeugnisse der schöpferischen Bildentstehung.”

Zitiert aus: Eberhard Roters, im Katalog der Trökes Retrospektive – TRÖKES – Bilder, Zeichnungen, Collagen und Skizzenbücher 1938-1979.  Akademie-Katalog 126.